Rajasthan & Delhi

Bilder von Rajasthan & Delhi

Dehli ist heiß und dreckig. Man kann recht güstig einkaufen. Ansonsten sollte man die Stadt meiner Meinung nach so schnell wie möglich verlasse und schönere Plätze besuchen.

Rajasthan im Juli ist auch sehr heiß: Am Tag ist es über 40 Grad, nachts "kühlt" es aber auf etwas unter 30 Grad ab. Es ist aber eine trockene Hitze, so dass die Kleider nicht am Körper kleben. Es ist keine Hauptsaison (wegen der Hitze), so dass wenig Touristen unterwegs sind, was gut ist. Dies führt auch zu einer höheren Servicequalität: Souvenier-Verkäufer, Rikscha-Fahrer und Bettler können sich viel ausgiebiger um jeden einzelnen Touristen kümmern.
Rajasthan ist sehr bunt: Frauen laufen in bunten Saris herum, viele Häuser sind farbig angemalt.

Delhi
[Jamia Masjid - Lal Qila - Connaugh Place]

Wir haben uns ein nettes Hotel im Bazar-Viertel Pahar Ganj ausgesucht. Die Terasse im zweiten Stock war ideal, um Abends ein Bier zu trinken und dem geschäftigen Treiben im Bazar zuzuschauen. Der rote Sonnenuntergang war zwar romantisch, der Grund dafür liegt aber in der starken Luftverschmutzung. Überhaupt ist Delhi sehr, sehr dreckig - aber wir sind ja nur kurz hier.

Wir erledigten am Vormittag das Touri-Programm. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg durch den starken Verkehr. Jamia Masjid, die größte Moschee Indiens, war unser erstes Ziel. Sie ist eine richtige Oase in Delhi: wenig Menschen und sehr ruhig. Danach besichtigten wir Lal Qila, das Rote Fort. Mit 1,2 km Länge ist es sehr imposant.
Nachmittags war Schopping am Connaugh Place angesagt. Hier gibt es für indische Verhältnisse richtig teure Geschäfte vieler bekannter Marken.

Am späten Abend brachte ich dann Elisabeth zum Flughafen, da sie zurück musste.

Udaipur
[Stadtpalast - Jagdish-Tempel]

Nach kurzem Flug von Delhi und Fahrt mit einem Pre-Paid Taxi war ich in Udaipur angekommen. Ich habe mir ein nettes, billiges Hotel (Jheel Guest House, 250 Rs.) ausgesucht, das aber Balkon mit Seeblick und Dachterasse hat. Als ich mir das Zimmer anschaute, war ich verwundert: kein See da - bis auf ein paar Tümpel ist er aufgrund Trockenheit seit einigen Jahren ausgetrocknet. Nur das Lake Palace Hotel, eines der märchenhaftesten (und teuersten) Hotels Indien, wird mit einem Boot über einen Kanal angefahren. Zur Zeit wird also Udaipur seinem Ruf als "Venedig des Ostens" nicht gerecht. Dafür wird der Seeboden jetzt für Kricket benutzt und lädt zum Spazieren ein.

Ansonsten ist Udaipur toll: kleine Gassen, viel weniger Verkehr und Dreck als in Delhi - richtig zum Erholen. Beim Abendspaziergang auf dem See werden einem die Ausmaße des Stadtpalastes deutlich, der auch Innen sehr hübsch ist. Er ist der größte Palast Rajasthans. Interessant ist auch der über 350 Jahre alte Jagdish-Tempel mit seinen Steinmetz-Arbeiten.

Abends läft hier in vielen Restaurants James Bond: Octopussy. Ein grosser Teil des Films wurde hier in Udaipur gedreht (natürlich als noch Wasser im See war). Es ist lustig, den Monsun-Palast im Film und dann aus dem Restaurant heraus live zu sehen.

Kumbhalgarh & Ranakpur
Ich habe mich entschieden, für die Fahrt nach Jodhpur einen Wagen mit Fahrer zu nehmen, um zwei Sehenswürdigkeiten auf dem Weg zu besuchen - im nachhinein eine richtige Entscheidung. Eine Israelin machte auch mit, so dass wir die Kosten teilen konnten.

Zuerst ging es nach Kumbhalgar, eine riesige Festung mit einer 36km langen und 7m dicken Mauer. Danach besuchten wir den Jain-Tempel Ranakapur, der einer der schönsten Tempel Nordindiens sein soll. Die in Marmor gemeißelten Skulpturen sind wirklich toll.

Auf der Fahrt haben wir zweimal LKWs nach einem Frontalzusammenstoß am Straßenrand gesehen - kein sehr Vertrauenswürdiger Anblick für die nächsten Fahrten.

Jodhpur
[Meherangarh - Jaswant Thada]

Jodhpur ist auch sehr schön mit seinen kleinen Gassen in der Altstadt, deren Häuser meistens blau bemalt sind, und mit Meherangarh, einem mächtigen Fort, welches das Stadtbild beherrscht. Viel mehr habe ich nicht gesehen, da mich Durchfall (musste ja irgendwann kommen) etwas eingeschränkt hat.

Pushkar
Obwohl mein Durchfall noch nicht zu Ende war, habe ich mutig die sechsstündige Busfahrt auf mich genommen. Pushkar ist eine hinduistischer Wallfahrtsort mit einem heiligen See. Viele Pilger kommen hier her, um rituelle Waschungen am See vorzunehmen. So ergibt sich eine sehr spirituelle Atmosphäre - ein richtiger Ort, um abzuhängen und sich zu erholen.

Nachdem ich in meinem Hotel (White House, 300 Rs) ankam, wurde ich gleich vom Besitzer zu einer an diesem Abend stattfindenden Hochzeit eingeladen. Er ist mit der Braut verwandt. Es war der dritte Tag der Hochzeit. 300 Gäste waren eingeladen und die Gesellschaft verteilte sich auf einen Speisesaal und einen Innenhof. Mit mir kam noch ein Paar aus England, die auch mit White House Hotel waren. Bei den anwesenden Kindern stahlen wir dem Brautpaar die Show. Wir waren sofort von 30 Kindern umlagert, mussten jedem die Hand schütteln, unseren Namen sagen, den Namen unserer Eltern, unserer Geschwister ... Die eigentliche Trauung dauerte fast zwei Stunden. Das Brautpaar saß unter einem mit Blumen geschmückten Gestell vor einem Feuer, wärend jemand aus einem Buch vorlaß. Danach ging das Brautpaar viermal um das Feuer (die Braut musste sehr aufpassen, dass ihr Kleid nicht zu brennen anfing), und war damit Mann und Frau.

In einem Nachbarhaus meines Hotels ist jemand gestorben. Es wurden darauf viele Teppiche auf dem Platz vor dem Haus ausgebreitet und über 100 Frauen und Männer sind gekommen, um (streng nach Geschlecht getrennt) sitzend zu trauern.

Zum Abendessen bietet sich das Sunset Cafe an, von dem aus man, wie der Name schon sagt, die Sonne über dem See untergehen sehen kann.

Jaipur
[Jantar Mantar - Hawal Mahal - Stadtpalast - Lakshmi Narayan - Sanganer - Jaigarh - Amber]

Das besondere Flair von Jaipur machen die rosa gestrichenen Häuser in der Altstadt aus, weshalb es auch Rosa Stadt genannt wird. Ich habe mir hier einem ehemaligen, kleinen Palast ausgesucht der teilweise in ein Hotel umgebaut wurde (Diggi Palace Hotel, 450 Rs). Er liegt in einem schönen Park und ist damit eine Oase der Ruhe in der Zweimillionen-Stadt. Der Service ist allerdings nicht so toll.
Hier ist ist es wohl nicht so sicher wie in anderen Städten. Ich wurde am ersten Nachmittag schon dreimal gewarnt, mit niemanden mitzugehen um Tee zu trinken ... Und tatsächlich sind die Leute hier aggressiver als in anderen Städten Rajasthans. Ich hatte heftige Diskussionen mit einem Motor-Rikscha-Fahrer bei einem Ausflug nach Sanganer, wo es Papier- und Textilfabriken gibt.

Den Hawal Mahal (Palast der Winde) und den Stadtpalast muss man natürlich ansehen. Interessant ist auch Jantar Mantar, ein fast 300 Jahre altes Observatorium mit riesigen Messinstrumenten.

Das Museum für Indiologie, das ich besuchte, besticht nicht gerade durch die Qualität seiner Ausstellungsstücke. Aber es ist einen Besuch wert, weil es typisch indisch ist: Sammle alles, was Du bekommen kannst und fülle damit die gläsernen Ausstellungskästen, bis sie über-voll sind. Mit "alles" sind nicht nur indische Antiquitäten gemeint, sondern z.B. auch alte Briefmarken aus Ungarn, alte, deutsche Reichsmark-Noten oder Teetassen aus China.

Die Fahrt zum Flughafen von Delhi machte ich zusammen mit einer Spanierin in einem Taxi. So konnte ich noch Jaigarh, ein Fort in der Nähe von Jaipur, und die Palastanlage von Amber besuchen.